Klaus Schlagmann: Die Narzissmus-Lüge

Über den Missbrauch eines emanzipatorischen Mythos

Klaus Schlagmann: Die Narzissmus-Lüge
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Verlag: R.G. Fischer Verlag
Erschienen:
Sprache: Deutsch
Seiten: 178 (Druckfassung)
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Narziss symbolisiert zwei Arten, an sozialen Beziehungen zu leiden: Dem 16-Jährigen stirbt plötzlich seine geliebte Zwillingsschwester. Daraufhin versucht er verzweifelt, sein Spiegelbild im Wasser festzuhalten. Dasselbe bei den Eltern, die er – ebenso vergeblich – in seinem Abbild für immer fest­halten möchte. Hingegen weist er die erotische Aufdring­lich­keit einer geistlosen Nymphe und zweier Kerle strikt ab. Daraufhin drangsalieren ihn diese drei mit psychischer oder physischer Gewalt.

Die psychologische Wissenschaft missversteht seit über hundert Jahren den bedauernswerten, selbstbewussten Narziss. Sie attestiert ihm das, was seine Widersacher auszeichnet: rücksichtslose Ego­zentrik. Der in großer Ver­wirrung geschöpfte Begriff Narzissmus transportiert eine geradezu systematische Opfer-Täter-Umkehr. In einer Art Rückkoppelung festigt dieses moderne Konzept heute das alte Missverstehen des Mythos: Internationale Fachleute attestieren dem Jüngling – dem Konzept entsprechend – allen Ernstes diverse Verfehlungen. Seine Trauer sei depressiv. Er, das Stalking-Opfer, sei beziehungsunfähig und schuld am Leid der abgewiesenen Verehrer­Innen. Ein in Wikipedia erfundener Fake-Mythos, der Narziss zur Witzfigur herabwürdigt, wird unkritisch übernommen.

Gegen diese Schändung antiken Kulturgutes und ihren ideologischen Hinter­grund erhebt der Autor Einspruch.